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WS24 Nr. 09 Projektive Identifizierung: It Takes Two to Tango

Oktober 17, 2024 // ⇒ 19:00 - 20:30

Nr. 09 Projektive Identifizierung: It Takes Two to Tango
Leitung: Dr. med. J. Aaron Baudhuin
Donnerstag, 17.10.24, 19:00 – 20:30 Uhr (1 DStd.) TB5
Form: Präsenzveranstaltung
Für: AWT des JRI, APH/PSIB (in Präsenz)
Die projektive Identifizierung, genau genommen ein Abwehrmechanismus, ist begrifflich komplex. Zur Komplexität trägt wesentlich dazu bei, dass an der projektiven Identifizierung zwei Akteure beteiligt sind, ein Projizierender (Patient) und ein Identifizierender (Therapeut). Wie aber alle Abwehrformen beschreibt die projektive Identifikation Prozesse der menschlichen Interaktion, die ungemein vielfältiger und nicht nur auf die psychotherapeutische Beziehung beschränkt sind.
Das Phänomen und die dahinterliegenden Motive der Projektion und der Identifikation sind komplex, intersubjektiv und im dynamischen Kontinuum verortet. Im Prozess der projektiven Identifikation können die Grenzen zweier Individuen als verschwommen, verwoben oder scharf erlebt werden. In der Auflösung der Nähe (Trennung), im Auseinandergehen und Auseinandersein bieten sich Chancen der psychischen Reifung, der Unabhängigkeit („Wo/wer bin ich, wo/wer bist du?“). Die strikte Vermeidung sowohl von der blinden Identifikation mit dem Projizierten als auch von der strengen Abwehr des Prozesses zum Schutz vor der eigenen therapeutischen Kränkbarkeit ("Der Patient macht etwas mit mir...das will ich nicht") verhindert Fruchtbares in der Dynamik des intersubjektiven Raumes.
Konzeptionell gibt es Überlappung mit der konkordanten Gegenübertragung. Darüber hinaus werden die Parentifizierung und das Schulderleben - z.B. Schulderleben beim Opfer und nicht beim Täter – konkret als Beispiel genutzt werden, um die längst als eigen erlebten („identifizierten“) Selbstanteile als zuvor introjizierte bzw. projizierte Fremdanteile zu differenzieren. Hierzu wird der Begriff der projektiven Identifikation zunächst in seine Kleinteile (Projizierende, Identifizierende und Gefühl/Zuschreibung) reduziert, damit eine Orientierung in der dynamischen Betrachtung möglich ist und bleibt.
Literatur: Frank, Claudia; Weiß, Heinz (2017): Projektive Identifizierung: ein Schlüsselkonzept der psychoanalytischen Therapie, 3. Auflage, Stuttgart: Klett-Cotta.

Anmeldung bitte bis 07.10.24

Details

Datum:
Oktober 17, 2024
Zeit:
19:00 - 20:30

Veranstaltungsort

JRI Seminarraum, Stresemannplatz 4
Stresemannplatz 4, 3. OG (ohne Fahrstuhl!)
Kiel, 24103 Deutschland
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Telefon
+494318886295
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