Nr. 16 Der Ödipus-Komplex und die Kritik von Deleuze / Guattari ("Anti-Ödipus")
Prof. Dr. med. Lutz Götzmann
Sa, 06.12.25, 10:00-13:15 Uhr (2 DStd., TB2)
Form: Präsenz im JRI
Für: AWT des JRI, Gasthörende
Seit Freud (1905) gilt der Ödipuskomplex als das „Schibboleth“ der Psychoanalyse. Dementsprechend wurde dieses zentrale Konzept auch vielfach kritisiert. Wir betrachten drei Kritikpunkte, um die ursprüngliche Ödipustheorie weiterzuentwickeln: Zunächst den Anti-Ödipus von Deleuze und Guattari, dann die Kritik von Jean Laplanche und schließlich die Idee einer postödipalen Gesellschaft. Vor diesem Hintergrund entwickeln wir verschiedene Formen des Ödipus (wie Linie, Loop und Girlande) und interpretieren den „Anti-Ödipus“ als typisches Loop-Phänomen. Schließlich untersuchen wir verschiedene zeitgebundenen Formen des Ödipusmythos als dessen ödipale, anti-ödipale und postödipale Ausprägungen.
Literatur:
Deleuze G. & Guattari, F. (1977) Anti-Ödipus. Kapitalismus und Schizophrenie. Suhrkamp, Frankfurt am Main.
Freud, S. (1905) Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie. GW V, 26 – 145.
Freud, S. (1924): Der Untergang des Ödipuskomplexes. GW XIII, 395-401.
Goetzmann, Lutz (2023): The Crises of Oedipus. The Psychoanalytic Quarterly, 91: 109-128.
Green A (1972) Sur “L'Anti-Oedipe” par Gilles Deleuze et Félix Guattari. Revue Française de Psychoanalyse, 3-1972, 491-499
Hock, U. (2025) Die rätselhafte Botschaft, der Andere und das Kind. Interview in „Y – Zeitschrift für Atopisches Denken“. Y – Z Atop Denk 2025, 5(2), 2
Hutfless, E (2022) Von Identität zu Differenz zu Alterität. Jean Laplanche und das Denken nicht-normativer Geschlechtlichkeit in der Psychoanalyse. Kinderanalyse 30, 4–27. DOI 10.21706/ka-30-1-4
Laplanche J (2004). Die rätselhaften Botschaften des Anderen und ihre Konsequenzen für den Begriff des Unbewussten im Rahmen der Allgemeinen Verführungstheorie. Psyche - Zeitschrift für Psychoanalyse, 58:898-913
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